Luftverschmutzung könnte Risiko für Demenzformen erhöhen

Neue Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Feinstaubbelastung die Entstehung und Schwere neurodegenerativer Erkrankungen begünstigen könnte.
Mehrere aktuelle Studien zeigen, dass eine hohe Luftverschmutzung – insbesondere durch Feinstaubpartikel – mit einem erhöhten Risiko für Demenzformen wie Alzheimer und Lewy-Körper-Demenz verbunden ist. Forschende vermuten, dass ultrafeine Partikel über die Atemwege in den Körper gelangen und entweder direkt über die Riechnerven oder über die Blutbahn ins Gehirn eindringen können. Dort könnten sie Entzündungsprozesse auslösen und die Ablagerung krankheitstypischer Eiweiße fördern.
Personen, die in Regionen mit hoher Feinstaubbelastung leben, zeigen laut Untersuchungen häufiger stärkere kognitive Einschränkungen und weisen bei postmortalen Analysen mehr Alzheimer-typische Veränderungen auf – etwa Amyloid-Plaques und Neurofibrillen. Auch bei der Lewy-Körper-Demenz könnten Feinstaubpartikel eine Rolle spielen, da sie Prozesse anstoßen, die zur Bildung schädlicher Proteinablagerungen im Gehirn führen.
Noch ist der Zusammenhang nicht abschließend bewiesen, doch die Hinweise verdichten sich. Expertinnen und Experten betonen daher, dass Umweltfaktoren wie Luftqualität künftig stärker in Präventionsstrategien und Gesundheitsplanungen einbezogen werden sollten.
Quelle:
Deustches Ärzteblatt, <Wie Feinstaub die Entwicklung einer Lewy-Körper-Demenz fördern könnte>
Deutsches Ärzteblatt, <Luftverschmutzung mit schwererer Demenz und Alzheimer-Pathologie assoziiert>

Neue Empfehlungen zur Betreuung von Frauen mit Parkinson vor, während und nach der Schwangerschaft

Eine internationale Expertengruppe der Movement Disorder Society (MDS) hat erstmals praxisnahe Empfehlungen zum Management von Parkinson-Erkrankungen in Verbindung mit Schwangerschaft veröffentlicht. Bislang fehlten evidenzbasierte Leitlinien für die Betreuung betroffener Frauen vor der Empfängnis, während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie im Wochenbett.
Der Bericht hebt hervor, dass Levodopa während der gesamten Perinatalperiode als sicherstes Medikament gilt. Wenn möglich, sollte eine Monotherapie einer Kombinationstherapie vorgezogen werden. Zudem wird betont, dass nicht-motorische Symptome – wie Schlafstörungen, Ängste oder Depressionen – bei dieser Patientengruppe besonders häufig auftreten und eine individuelle Behandlung erfordern.
Die Expert:innen kommen zu dem Schluss, dass Frauen mit Parkinson bei sorgfältiger Planung und interdisziplinärer Betreuung eine Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit sicher bewältigen können. Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Wissenslücken, insbesondere hinsichtlich neuer Parkinson-Medikamente, möglicher Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung sowie langfristiger Effekte einer Schwangerschaft auf den Krankheitsverlauf.
Um diese Lücken zu schließen, wurde das internationale PregSpark-Register ins Leben gerufen. Es soll künftig Daten aus der Praxis bündeln und damit die Grundlage für belastbare Leitlinien schaffen. Die Fachgesellschaft ruft alle Ärzt:innen und Gesundheitsfachkräfte auf, betroffene Patientinnen aktiv über die Teilnahme an diesem Register zu informieren. Nur durch eine internationale Zusammenarbeit könne langfristig eine evidenzbasierte Versorgung für Frauen mit Parkinson und Kinderwunsch gewährleistet werden.

Mehr Informationen: Movement Disord Clin Pract – 2025 – Lehn – The Management of Parkinson s Disease Before during and after Pregnancy an MDS

Die Michael J. Fox Stiftung fördert die Parkinson-Forschung am USZ

Die Universität Zürich erhält als eine von acht Institutionen weltweit Mittel für die Weiterbildung einer Spezialistin oder eines Spezialisten für Parkinson in der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich von der Michael J. Fox Foundation. Mit der neuen Förderung sollen nicht nur wichtige Forschungsprojekte am USZ vorangetrieben werden, sondern auch die Ausbildung junger Neurologinnen und Neurologen gezielt gestärkt werden. Dadurch können künftige Fachärztinnen und -ärzte sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Diagnostik wertvolle Expertise aufbauen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, innovative Ansätze in der Diagnose und Behandlung von Parkinson zu entwickeln und die wissenschaftliche Kompetenz am USZ langfristig auszubauen. Diese Partnerschaft stellt einen wichtigen Schritt dar, um Patientinnen und Patienten in Zukunft noch bessere Therapiemöglichkeiten bieten zu können und die internationale Vernetzung in der Parkinson-Forschung weiter zu intensivieren. Mehr dazu.

Differentialdiagnose bie Parkinson

Ein Beitrag von Jürgen Zender.

Nach einer Zusammenfassung des Erklär-Videos von Jürgen Zender auf dem Parkinson-Journal-Blog lassen sich die wichtigsten Punkte zur Differentialdiagnose von Parkinson wie folgt darstellen:

Abgrenzung zu ähnlichen Krankheiten: Der Beitrag erklärt, wie die idiopathische Parkinson-Krankheit von anderen Störungen mit ähnlichen Symptomen unterschieden wird. Dazu gehören atypische Parkinson-Syndrome (wie Multisystematrophie) und symptomatische Parkinson-Syndrome (z.B. medikamenten- oder vaskulär bedingt). Auch der essentielle Tremor, der oft mit Parkinson verwechselt wird, wird als Unterscheidungskriterium erwähnt.

Diagnostische Verfahren: Um die Diagnose zu sichern, werden verschiedene unterstützende Untersuchungen vorgestellt:
-MRT/CT: Zur Beurteilung der Hirnstruktur.
-SPECT (DaTSCAN): Zur Darstellung der Dopamin-Transporter-Dichte im Gehirn.
-Transkranieller Ultraschall: Eine verstärkte Reflexion in der Substantia nigra kann ein Hinweis auf Parkinson sein.
-Laboruntersuchungen und EEG: Dienen zur Abklärung anderer Begleiterkrankungen.

 

Schwindel und Parkinson

Ein Beitrag von Jürgen Zender.

Jürgen Zender beschreibt in seinem Artikel, dass Schwindel ein häufiges, nicht-motorisches Symptom bei Parkinson ist. Die Hauptursachen sind:
-Orthostatische Hypotonie: Ein Blutdruckabfall beim Aufstehen.
-Nebenwirkungen von Medikamenten.
-Störungen des Gleichgewichtssystems.

Zur Behandlung werden zunächst nicht-medikamentöse Maßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitsaufnahme empfohlen, bevor der Einsatz von Medikamenten erwogen wird.

Kupfer und SOD1: Neue Hoffnung bei Parkinson?

Ein Beitrag von Jürgen Zender aus der Reihe Parkinson Brennpunkt

Ein Forschungsteam der University of Sydney hat Hinweise gefunden, dass das Protein SOD1 bei Parkinson eine Rolle spielt. Normalerweise schützt SOD1 die Zellen, in fehlgefalteter Form kann es jedoch schädlich sein.
In Mausmodellen wurde ein Kupferpräparat (CuATSM) getestet, das die Kupferversorgung im Gehirn verbessert. Die behandelten Tiere zeigten deutlich bessere Beweglichkeit als unbehandelte. Der Mechanismus: Kupfermangel in der Substantia nigra destabilisiert SOD1, während die Zufuhr von Kupfer dessen Struktur stabilisiert und Nervenzellen schützt.
Die Ergebnisse wecken Hoffnung auf eine krankheitsmodifizierende Therapie bei Parkinson. Ob sich dieser Ansatz auch beim Menschen bewährt, müssen künftige klinische Studien zeigen.

Kupfer und Parkinson

Weiterbildung zur Parkinson-Nurse: Spezialisierte Pflege für bessere Versorgung

Im Mai 2025 hat die neue Runde der zertifizierten Weiterbildung zur Parkinson-Nurse in Kassel begonnen. Pflegefachkräfte aus ganz Deutschland qualifizieren sich hier für die spezialisierte Betreuung von Parkinson-Patient:innen – mit Fokus auf moderne Therapien, Patientenberatung und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Organisiert wird die Fortbildung vom Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten in Kooperation mit neurologischen Fachkliniken und Hochschulen. Seit 2007 wurden bereits über 200 Pflegekräfte ausgebildet.

Der Verein Parkinson Nurses und Assistenten e.V. begleitet die inhaltliche Entwicklung der Weiterbildung, vernetzt Fachkräfte bundesweit und stärkt die Professionalisierung spezialisierter Parkinson-Pflege.

Weitere Infos

Neuer Bericht zur Stammzellenforschung bei Parkinson

Autor & Format:
Beitrag von Jürgen Zender im Rahmen der Serie «Vertiefende Hintergrundinfos zum Thema Stammzellenforschung»

Thematik:
Überblick aktueller Entwicklungen in der Stammzelltherapie zur Behandlung von Morbus Parkinson.

Besonderer Fokus:
-Hinweise zur Wirksamkeit von Zelltherapien (z. B. von Bayer entwickelt).
-Erwähnung einer kürzlich genehmigten klinischen Stammzellenstudie in Schweden mit dopaminergen Vorläuferzellen.

Fazit:
Die aktuellen Studien mit embryonalen und induzierten Stammzellen zeigen vielversprechende Sicherheit, Dopamin-Produktion und erste klinische Verbesserungen. Entscheidend wird der Start von Phase-3-Studien sein, um klare Vorteile gegenüber bisherigen Therapien zu belegen. Stammzelltherapien könnten mittelfristig eine ernsthafte Behandlungsoption für Parkinson werden.

Neues Modul Parkinson Care an der Kalaidos Fachhochschule

Die Kalaidos Fachhochschule Zürich bietet ab September 2025 das Einzelmodul «Parkinson Care» an – eine berufsbegleitende Weiterbildung für Pflegefachpersonen, die sich auf die Versorgung von Menschen mit Morbus Parkinson spezialisieren möchten.

Inhaltlich stehen motorische und nicht-motorische Symptome, Notfallsituationen sowie interprofessionelle Zusammenarbeit im Fokus. Das Modul umfasst 5 ECTS, kombiniert Präsenz, Online-Lernen und Hospitation, und dauert ca. 2–3 Monate.

Zielgruppe sind Pflegepersonen mit einem Hochschulabschluss oder gleichwertiger Ausbildung. Der Kurs kostet CHF 2’800.

Weitere Infos und Anmelden.

Neues Molekül blockiert Zelltod bei Parkinson

Wissenschaftler haben in der Fachzeitschrift Science Advances ein kleines Molekül vorgestellt, das gezielt den programmierten Zelltod (Apoptose) blockieren kann. Durch die Hemmung dieser Zelltodprozesse eröffnen sich neuartige therapeutische Ansätze für neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson.

Warum das wichtig ist:
Apoptose spielt eine zentrale Rolle beim Verlust dopaminerger Nervenzellen in Parkinson. Ein Wirkstoff, der gezielt diesen Zelltod stoppt, könnte das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und neue Therapieoptionen bieten.

Ausblick:
Die Entdeckung ist ein bedeutender Schritt hin zu Behandlungen, die nicht nur Symptome lindern, sondern die zugrunde liegende Neurodegeneration aktiv bekämpfen. Zukünftige Studien müssen nun Sicherheit, Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen untersuchen, um den klinischen Einsatz zu ermöglichen.

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